Blog Post

Wie du einen gesunden Umgang mit dem Thema Erfolg findest

Claudia Brüggen • Nov. 08, 2021

Wir alle sehnen uns nach Erfolg, nach diesem Glückgefühl, dieser Euphorie, die uns durchströmt sobald wir ein lang ersehntes Ziel erreicht haben. Und so streben wir hoffnungsvoll nach Erfolg in der Liebe, im Beruf und in anderen Bereichen unseres Lebens. Bewusst oder unbewusst, setzen viele dabei Erfolg mit Glück gleich und glücklich sein wollen wir doch schließlich alle.

Im scharfen Kontrast dazu steht eine Gesellschaft, die Definitionen und Maßstäbe von Erfolg erschaffen hat, die vielen von uns nicht guttun. Denn manchmal ist der psychische Preis für Erfolg hoch, die mentale Gesundheit leidet und das erhoffte Glück bleibt aus.
Aber warum genau ist das so und was können wir dagegen tun?

Welche Beziehung haben wir zum Thema Erfolg?

Durchaus rigoros teilt unsere Gesellschaft Menschen in zwei Gruppen ein: erfolgreich und gescheitert. Gleichzeitig wird vielen mit auf den Weg gegeben, dass man sich Erfolg hart erarbeiten, gar erkämpfen muss. Oft wird uns suggeriert, dass wir nicht „genug sind“, dass wir mehr erreichen müssen, höher, schneller weiter. Die perfekte Beziehung, mehr Geld, die nächste Beförderung. Wer das nicht will, dem wird schnell mangelnder Ehrgeiz nachgesagt.

Und plötzlich ist er da, der Erfolgsdruck, der uns in die Knie zwingt, die Angst vorm Versagen, die uns nachts nicht schlafen lässt und das Gefühl, dass egal wie viel wir tun, es einfach nie genug sein wird.

Eine Umfrage der Harvard Business Review fand beispielsweise heraus, dass jede zweite Führungskraft mit Gefühlen der sozialen Isolation zu kämpfen hat. Oft kommt mit wachsendem Erfolg auch das Gefühl keine Schwäche zeigen zu dürfen oder zu wenig Zeit für sich selbst zu haben.

Mehr Erfolg heißt also nicht automatisch auch mehr Glück. Aber wann macht uns Erfolg tatsächlich glücklich und wann bewirkt er eher das Gegenteil?

Das Maß aller Dinge – Wie messen wir unsere Erfolge?

Weder messen wir die Temperatur in Kilogramm und noch messen wir die Zeit in Zentimetern, wenn es jedoch um das Thema Erfolg geht, ziehen wir gerne mal verquere Maßstäbe heran.

Angenommen, du erhoffst dir von Erfolg mehr Freude, mehr Glück in deinem Leben. Da läge es nahe, Erfolg anhand der Freude zu messen, die du empfindest. Gesellschaftlich geläufige Maßstäbe für Erfolg sind hingegen eher Geld, Ruhm, Besitz oder der berühmte Ring am Finger. Jedoch sagen diese Maßstäbe nicht immer etwas darüber aus, ob Erfolg uns tatsächlich guttut oder nicht.

Viel Geld und Ansehen kann ein Erfolg sein, muss es aber nicht. Die Frage ist immer, was war der Preis dafür?


Wenn du für deinen Erfolg

  • deine Gefühle unterdrückst
  • deine Bedürfnisse ignorierst
  • dich nicht respektierst und anderen erlaubst immer wieder deine Grenzen zu überschreiten
  • dir selbst nicht treu bist

dann wird das Erreichen deines Ziels dich mit ziemlicher Sicherheit nicht glücklich machen.


Erfolg ist kein Glück, zumindest nicht automatisch. Unter dem Deckmantel des Erfolgs kann sich auch Einsamkeit, Stress und Angst verstecken. Denn nicht immer wollen wir Erfolg um seiner selbst willen. Vielleicht rührt der Wunsch nach Erfolg aus der Hoffnung damit Selbstzweifel zu kompensieren, endlich das Gefühl zu haben, genug oder wertvoll zu sein.

Um auf deinem Weg zum Erfolg Entscheidungen zu treffen die dir guttun, gilt es Maßstäbe zu finden, die auch wirklich das messen wonach du strebst.

Maya Angelou definierte Erfolg einst beispielsweise wie folgt „Erfolgreich zu sein bedeutet, dich zu mögen, zu mögen, was du tust und zu mögen, wie du es tust“.

Das könnte dich auch interessieren

von Iunia Mihu 28 Dez., 2021
Mit dem Rauchen aufhören, endlich wieder (mehr) Sport treiben, (mehr) Zeit mit der Familie verbringen – kommt Ihnen irgendetwas davon bekannt vor? Wenn ja, sind Sie beim bestem Willen nicht alleine. Das sind die Klassiker unter den Vorsätzen, die sich Menschen um die Jahreswende vornehmen. Ich verrate Ihnen jetzt mal was: Silvester- Vorsätzen bringen überhaupt nichts und können mitunter sogar gefährlich sein. Wieso denn das, fragen Sie sich jetzt vielleicht?
von Claudia Brüggen 08 Dez., 2021
Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Türe. Normalerweise eine Zeit der Hoffnung. Doch nach fast zwei Jahren Pandemie geht vielen langsam die Puste aus. Statt Hoffnung, macht sich zunehmend ein Gefühl der Machtlosigkeit breit. Doch warum ist Hoffnung so wichtig und wie können wir unsere Hoffnungslosigkeit überwinden?
Krankmeldung
von Iunia Mihu 18 Nov., 2021
Vor gut 20 Jahren waren psychische Leiden definitiv noch ein Tabuthema - in der Familie, auf dem Sportplatz, und insbesondere am Arbeitsplatz. Das hat sich zum Glück verändert. Die Gesellschaft ist offener und toleranter geworden...

Finde eine Definition von Erfolg, die dir guttut und zu dir passt

Um einen für dich passenden und gesunden Umgang mit Erfolg zu finden, lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen, wie du aktuell zum Thema Erfolg stehst.

  • Wie definiere ich aktuell Erfolg? Tut mir diese Definition gut oder nicht?
  • Engt mich meine Definition von Erfolg ein oder regt sie mich dazu an, mich zu entfalten?
  • Wie möchte ich, dass sich Erfolg anfühlt? In welchen Situationen habe ich mich zum letzten Mal gut und erfolgreich gefühlt?
  • Gibt es Dinge, die ich aktuell versuche mit Erfolg zu kompensieren, wenn ja, welche und warum?

Je besser wir uns kennen, desto leichter fällt es uns auf unserem Weg zum Erfolg Entscheidungen zu treffen, die uns guttun, anstatt uns zu schaden.

Denn wir sind wahre Meister darin, einen glücklichen Moment durch das Anlegen falscher Maßstäbe zu zerstören. Wir verlieren uns darin, wie die Dinge sein sollten, unser Augenmerk liegt auf dem Mangel, auf all dem was wir nicht sind, aber unserer Meinung nach sein sollten.

Wer ohne nachzudenken mit dem Maßstab anderer misst, hält seine Erfolge vielleicht für Versagen und sein Versagen für einen Erfolg.


Erfolge müssen nicht immer die offensichtlichen Dinge sein. Es kann genauso gut ein Erfolg sein, deinen Job zu kündigen, der dir nicht guttut oder eine toxische Beziehung zu beenden. Es kann ein Erfolg sein, etwas Neues zu wagen, was du immer schon einmal versuchen wolltest oder einfach mal das Handy wegzulegen und den Tag zu genießen. Es gibt unzählige kleine und große Erfolge, die wir mehr zelebrieren sollten anstatt weiter zu hetzen. Einfach einmal kurz auf Pause drücken, den Moment genießen und stolz auf das sein, was wir geschafft haben.


Letztendlich geht es darum ein Verständnis von Erfolg zu entwickeln, welches sich für dich gut anfühlt, was dir Freude bringt und dich motiviert. 

Foto: © Gerd.Altmann/Pixabay

Bitte teile diesen Artikel, wenn er dir gefällt

Auch lesenswert

von Iunia Mihu 28 Dez., 2021
Mit dem Rauchen aufhören, endlich wieder (mehr) Sport treiben, (mehr) Zeit mit der Familie verbringen – kommt Ihnen irgendetwas davon bekannt vor? Wenn ja, sind Sie beim bestem Willen nicht alleine. Das sind die Klassiker unter den Vorsätzen, die sich Menschen um die Jahreswende vornehmen. Ich verrate Ihnen jetzt mal was: Silvester- Vorsätzen bringen überhaupt nichts und können mitunter sogar gefährlich sein. Wieso denn das, fragen Sie sich jetzt vielleicht?
von Claudia Brüggen 08 Dez., 2021
Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Türe. Normalerweise eine Zeit der Hoffnung. Doch nach fast zwei Jahren Pandemie geht vielen langsam die Puste aus. Statt Hoffnung, macht sich zunehmend ein Gefühl der Machtlosigkeit breit. Doch warum ist Hoffnung so wichtig und wie können wir unsere Hoffnungslosigkeit überwinden?
Krankmeldung
von Iunia Mihu 18 Nov., 2021
Vor gut 20 Jahren waren psychische Leiden definitiv noch ein Tabuthema - in der Familie, auf dem Sportplatz, und insbesondere am Arbeitsplatz. Das hat sich zum Glück verändert. Die Gesellschaft ist offener und toleranter geworden...
von Liron Pepshi 31 Okt., 2021
Herr F., ein Manager 40 J., der Tausende von Kilometern von seinem Wohnort entfernt auf Dienstreise ist, gerät in eine psychische Krise. Er stand vor einer Herausforderung mit lebenswichtigen Folgen. Geplante Geschäftstermine fortsetzen, mit der Gefahr einer weiteren psychischen Verschlechterung bis hin zum Suizid? Oder vorzeitig in psychiatrische Behandlung in seiner Heimatstadt zurückkehren, was ihn dann auf dem Weg zu einer besseren Karriere kosten würde?
von Claudia Brüggen 24 Okt., 2021
Da ist dieses Gefühl der unbändigen Wut und Enttäuschung, das sich in uns aufbäumt und wie ein Feuer ausbreitet. Eigentlich wollen wir diese ganzen schmerzlichen Gefühle...
von Liron Pepshi 17 Okt., 2021
Schadet zu viel Fernsehkonsum dem Gehirn und vermindert er womöglich die Gedächtnisleistung?
von Simone Engländer 12 Sept., 2021
Pocketcoach bietet eine präventive App gegen Stress und Sorgen, die zur Selbsthilfe anleitet. Kern der App ist ein Chatbot, der in ungezwungenen Gesprächen Informationen anbietet, mit Fragen Reflexionen anstößt und zu Übungen anregt.
Entspannung schaffen und zum eigenen Selbst finden –  mit Qi Gong, Yoga und Tai-Chi
von Liron Pepshi 11 Jan., 2021
Entspannung schaffen und zum eigenen Selbst finden – mit Qi Gong, Yoga und Tai-Chi
Mehr anzeigen
von Iunia Mihu 28 Dez., 2021
Mit dem Rauchen aufhören, endlich wieder (mehr) Sport treiben, (mehr) Zeit mit der Familie verbringen – kommt Ihnen irgendetwas davon bekannt vor? Wenn ja, sind Sie beim bestem Willen nicht alleine. Das sind die Klassiker unter den Vorsätzen, die sich Menschen um die Jahreswende vornehmen. Ich verrate Ihnen jetzt mal was: Silvester- Vorsätzen bringen überhaupt nichts und können mitunter sogar gefährlich sein. Wieso denn das, fragen Sie sich jetzt vielleicht?
von Claudia Brüggen 08 Dez., 2021
Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Türe. Normalerweise eine Zeit der Hoffnung. Doch nach fast zwei Jahren Pandemie geht vielen langsam die Puste aus. Statt Hoffnung, macht sich zunehmend ein Gefühl der Machtlosigkeit breit. Doch warum ist Hoffnung so wichtig und wie können wir unsere Hoffnungslosigkeit überwinden?
Krankmeldung
von Iunia Mihu 18 Nov., 2021
Vor gut 20 Jahren waren psychische Leiden definitiv noch ein Tabuthema - in der Familie, auf dem Sportplatz, und insbesondere am Arbeitsplatz. Das hat sich zum Glück verändert. Die Gesellschaft ist offener und toleranter geworden...
Weitere Beiträge
Share by: