Anfangs und auch bei jeder Verschlechterung im späteren Verlauf, wird von einem höchst unangenehmen, belastenden, andauernden Gefühl berichtet, der sogenannten „Wahnstimmung“. Der Betroffene spürt, dass etwas komisch in ihm ist und sich entwickelt, kann dies aber nicht erklären und möchte es auch nicht wahrnehmen. Dieses neue, fremde Gefühl führt dazu, zu glauben, dass die anderen etwas ungewöhnliches bemerkt haben, was psychopathologisch als „Beobachtungswahn“ bezeichnet wird. Von Karl Jasspers wurde eine treffende Beschreibung des „Beobachtungswahns“ notiert, in dem er diesen Zustand damit verglich, wie wir als Schüler in neuen Kleidern zur Schule gingen. Wir hatten auch das Gefühl, dass dies andere bemerken. In der Realität wurde dies, wenn überhaupt, von unserem besten Freund/Freundin bemerkt. Im Fall der Schizophrenie zwingt dieses fremde „Kleid“ die Betroffenen, sich in ihrem Zimmer zu sperren, was zu dem sozialen Rückzug führt. Im schlimmsten Fall ist nicht nur die Kommunikation, sondern auch die körperliche Aktivität stark eingeschränkt, die psychopathologisch als Katatonie bezeichnet wird. Erst im weiteren Verlauf bekommt der Betroffene einen „Aha"-Moment (Wahneinfall), in dem ihm „alles klar" wird, weshalb er so fühlt. Seine Erklärungen sind irreführend (Wahnideen), jedoch unkorrigierbar. Ihm wird „bewusst“, dass er ein Engel/Gott/Außerirdischer ist oder von einem solchen auserwählt wurde, um einen Auftrag zu erledigen (u.a. Heilen, Welt retten, ein neuer Lebensweg verkünden). Der Betroffene ist überzeugt, dass seine Angehörigen dies immer gewusst und verheimlicht haben. Die Folge ist Misstrauen, nicht nachvollziehbare Kommunikation. Klinisch wird dies beschrieben mit Zerfahrenheit, Sprunghaftigkeit oder Vorbeireden. Anfangs oder im weiteren Verlauf kommt es zu kommentierenden oder dialogisierenden akustischen Halluzinationen, wodurch die Wahnidee verfestigt wird. Optische Sinnestäuschungen sind sehr selten und eher untypisch für Schizophrenie.
Ein anderes psychotisches Erlebnis ist, dass der Betroffene glaubt, seine Gedanken würden beeinflusst oder gelesen/gehört werden können. Dies bezeichnet man als sogenannte Ich-Störungen.
In einem jüngeren Alter (Pubertät) ist es manchmal sogar für den Behandler schwierig zu unterscheiden, was normal und was pathologisches Verhalten ist. Insbesondere wenn Kinder ohne einen nachvollziehbaren Grund beginnen, die Eltern zu beschuldigen. Sie reagieren schnell gereizt, ziehen sich in ihrem Zimmer zurück, beschäftigen sich überwiegend mit elektronischen Spielen oder dem sozialen Netzwerk und haben erheblichen Leidensdruck ohne einen erkennbaren Anlass. Es ist ein Alter, in dem Jugendliche sowohl Identitätsprobleme als auch die normale Entwicklungsphase haben. Ebenso haben in diesem Alter viele erstmalig Kontakt mit Drogen. Es gibt Hinweise auf Persönlichkeitsstörungen. In dieser Zeit kann bei Erkrankung insbesondere bei männlichen Personen erstmalig psychotisches Erleben auftreten. Der Beginn kann deutlich schneller und symptomreicher sein wenn es sich um eine drogeninduzierte Psychose handelt. Der Schauspieler Eric Stehfest (auch bekannt als ehemaliger Kandidat bei „Let's dance“ und „Dancing on ice“ ) hat dies selbst erlebt und darüber berichtet. Bei einer normalen Entwicklungs- bzw. Identitätskrise, kann der Betroffene anderen Personen, insbesondere seine Eltern oder Freunde, und sich selbst gut beschreiben. Bei einer Persönlichkeitsstörung kann der Betroffene ebenfalls andere Personen gut beschreiben, hat aber ein verzerrtes Bild über sich selbst. Bei einer Schizophrenie haben die betroffenen Personen ein verzerrtes, manchmal nicht realistisches Bild über sich selbst und über andere Personen.
Die Vernetzung unserer Gehirnzellen wird ermöglicht durch verschiedene Botenstoffe. Für die Schizophrenie ist am wichtigsten das sogenannte Dopamin, welches man auch später mit Medikamenten versucht zu beeinflussen. Es gibt zwei Hirnregionen, die verschiedene Symptome in verschiedenen Phasen verursachen. Die erhöhte Ausschüttung des Dopamins im sogenannten limbischen System, welches zentral im Gehirn liegt, verursacht die sogenannten „positiven Symptome“ bei Schizophrenie, u.a. Wahnideen, Sinnestäuschungen, Halluzinationen. Auf der anderen Seite führt die Erhöhung des Dopamin im zentral liegenden limbischen System ähnlich wie die Gabe der meisten Psychopharmaka dazu, dass im Bereich des präfrontalen Kortex (frontale Großhirnrinde, Stirnbereich), das Dopamin absinkt, welches eigentlich die Aufgabe einer Schutzfunktion gegen Informationsüberflutung des Gehirns hat. Die Folge des niedrigen Dopaminspiegels im Bereich des prefrontalen Cortex sind Denk- und Konzentrationsstörungen, Verflachung des Affekts, fehlendes Interesse an Hobbys oder am sozialen Umfeld, die sogenannten „negativen Symptome“.
Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf der Beeinflussung der Dopamin-Rezeptoren. Die gestörte Funktion dieser Rezeptoren gilt als wichtiger pathologischer Faktor bei der Entstehung der Schizophrenie. Die sogenannten Antidopamin-Psychopharmaka werden in „typisch“ (Haloperidol, Glianimon, Sulpirid, etc) und atypischen (Clozapin, Aripiprazol, Risperidon, Paliperidon) unterteilt. Diese Einteilung ist begründet auf den Nebenwirkungen des einzelnen Medikamentes. Die häufigste Nebenwirkungen, die die Absetzung des Medikamentes erforderlich machen, sind starke Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Herzrasen und Parkinson-Symptome. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind die metabolischen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder die Entwicklung eines Diabetes mellitus, sowie durch entstehendes Übergewicht bedingte Schädigungen. Bei vorbestehenden Dispositionen kann es außerdem zu einer Störung der kardialen Reizüberleitung kommen, im schlimmsten Fall zum Herzstillstand. Andere mögliche Nebenwirkungen sind Leberschädigungen oder Störung der blutbildenden Organe. Eine seltene, doch bedrohliche Nebenwirkung ist zudem das Auftreten eines malignes neuroleptisches Syndroms mit Entgleisung der vegetativen Steuerungsfunktionen, vermehrt Herzrhythmus, Laborwertveränderungen (Elektrolytentgleisung), Erhöhung der Körpertemperatur, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma. Das Risiko für diese Störungen bei neuen sogenannten atypischen Neuroleptika ist deutlich seltener als bei einem klassischen Antipsychotikum, den sogenannten typische Neuroleptika. Um solche Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern, sollten regelmäßige EKG - und Blutbildkontrollen durchgeführt.
Im Gegensatz zu dem früheren Glauben, dass es sich um eine sich chronisch verschlechternde Erkrankung handelt, ist die Schizophrenie mittlerweile behandelbar und die meisten Menschen erholen sich wieder. Mit der Behandlung soll man daher möglichst frühzeitig beginnen.
Die Wege zur Genesung sind unterschiedlich. Mit der richtigen Hilfe erleben viele der Betroffenen Personen später nie mehr eine psychotische Phase im Rahmen der Schizophrenie oder aber sie können trotz zeitweiser vorkommender psychotischer Episoden ein erfülltes Leben führen. Ungünstig ist die Fortsetzung von Drogenkonsum oder/und die vorzeitige Absetzung der Medikation.
Um an die zu Beginn beschriebene Verfilmung „A beautiful mind“ anzuknüpfen:
…. Schließlich folgt der Zusammenbruch, Nash wird in die geschlossene Psychiatrie eingeliefert. Er wird mit Insulin behandelt, das ihn in ein künstliches Koma versetzt und dabei Schocks auslöst. Als er wieder aus der Klinik kommt, kümmert sich seine Frau um ihn. Sie wird dabei aber selbst an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht. Erst in den 1990er Jahren feiert Nash, von seiner Erkrankung weitgehend genesen, ein vielbeachtetes Comeback, welches ihm letztendlich den Alfred Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften 1994 einbringt. (Quelle: Wikipedia)
Weiterführende Informationen:
Schizophrenie - - Nationale VersorgungsLeitlinie
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