Seelenschmerz nimmt man nicht gerne wahr. Seelenschmerz ist für manch einen sogar ein Zeichen von Schwäche. Ein Indianerhäuptling weint nicht – und schon gar nicht wird seine Psyche krank. Solche altbackenen Ansichten gibt es zum Glück nur noch selten. Denn die Welt hat sich in den vergangenen 20 Jahren ein gutes Stück weiter gedreht – heute gehen wir innerhalb der Familie, aber auch als Gesellschaft, viel offener mit seelischen Erkrankungen um. Das wiederum macht es Betroffenen leichter, ihren Seelenschmerz zu akzeptieren und einen Arzt aufzusuchen.
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Vor gut 20 Jahren waren psychische Leiden definitiv noch ein Tabuthema - in der Familie, auf dem Sportplatz, und insbesondere am Arbeitsplatz. Das hat sich zum Glück verändert. Die Gesellschaft ist offener und toleranter geworden, wenn es um Depressionen & Co. geht. Aber da ist noch Luft nach oben. Wir dürfen nicht aufhören, offen darüber zu reden und aufzuklären. Nur wenn wir psychische Leiden aus der Tabuzone holen, kann das für den Erkrankten und auch seine Angehörigen eine gute und nachhaltige Hilfe sein. Diese Einstellung ist mittlerweile auch in den Chefetagen angekommen. Immer mehr Arbeitgeber bieten ihren psychisch erkrankten und belasteten
Mitarbeitern Hilfe an, z.B. wenn es darum geht, sie nach einer länger andauernden Therapie wieder in das Arbeitsleben einzugliedern. Zudem hat die Politik diesen Herbst eine Offensive für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz beschlossen – sicherlich hat auch die Coronakrise hierzu beigetragen. Denn auch die Pandemie hat das Thema „Seelische Gesundheit“ noch präsenter werden lassen, in den Medien, in der Politik sowie in der Arbeitswelt.
Der „DAK-Psychoreport“ sagt zwar aus, dass die Zahl der Krankmeldungen aufgrund psychischen Erkrankungen auf dem Höchststand ist. Das heißt aber nicht automatisch, dass auch mehr Menschen an Depression oder Angststörung erkrankt sind als früher. Vielmehr heißt das, dass sich mehr Menschen trauen zum Arzt zu gehen. Es ist der bereits beschriebene offene Umgang mit psychischen Erkrankungen, der Betroffenen Mut macht, zu ihrem Seelenleiden zu stehen und sich Hilfe zu suchen. Aufklärung bleibt
weiterhin wichtig. Psychische Erkrankungen sind nämlich nicht nur in Deutschland eine der häufigsten Ursachen für lange Fehlzeiten am Arbeitsplatz, sondern auch in ganz Europa und weltweit.
Foto: © Gerd.Altmann/Pixabay
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