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Fernsehen-Demenz?

Liron Pepshi • Okt. 17, 2021

Schadet zu viel Fernsehkonsum dem Gehirn und vermindert er womöglich die Gedächtnisleistung? Diesen Verdacht gibt es schon seit langem. Nicht erst seitdem während der Corona-Pandemie der Fernsehkonsum mangels Alternativen bei vielen Menschen deutlich in die Höhe schnellte. Eine wissenschaftliche Studie hat schon vor der Pandemie Daten geliefert, die den Verdacht erhärtet hatten.

Wer viel fernsieht, hat im Vergleich zu Gleichaltrigen ein erhöhtes Demenzrisiko. So die Ergebnisse der Studie von Neurologen aus London. Täglich mehr als 3,5 Stunden Fernsehen führt bei den in der Studie untersuchten über 50-Jährigen zum Abbau bestimmter Gedächtnisformen. Ob auch schon jüngere von der Fernsehdemenz betroffen sind, kann mit den Daten dieser Studie nicht beantwortet werden, da nur die Generation Ü50 untersucht wurde. Grundsätzlich auszuschließen ist es jedoch nicht.

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Ausgiebiger TV-Konsum im Alter fördert Demenz

Nun könnte man argumentieren, dass das Demenzrisiko erst ab außergewöhnlich langen Fernsehzeiten steigt. Das ist aber nicht der Fall. Die Studienautoren zeigen eine klare Zeit-Wirkungsbeziehung, nach der ein steigendes Demenzrisiko ab einer Fernsehzeit von über 3,5 Stunden täglich nachweisbar ist. Um diese TV-Zeit richtig einzuordnen, sollten wir wissen, dass die Deutschen auch schon vor der Corona-Pandemie im Schnitt mehr als 3 Stunden täglich vor dem Fernseher verbracht haben. Wir können also davon ausgehen, dass viele Menschen allein durch Fernsehkonsum einem höheren Demenzrisiko ausgesetzt sind. Wobei sich natürlich die berechtigte Frage stellt, ob wirklich das Fernsehen oder eher das träge Sitzen für die Risikoerhöhung ursächlich verantwortlich gemacht werden können. Es wird wohl das Fernsehen sein. Gleich langes Surfen im Internet führt nicht zu einem gesteigertem Demenzrisiko. Die beiden Autoren der Studie aus London gehen davon aus, dass körperliche und kognitive Passivität beim TV-Konsum die eigentlichen Ursachen für das steigende Demenzrisiko sind. Gefährdet sind besonders ältere Menschen bei Eintritt ins Rentenalter, wenn in vielen Fällen aus Langeweile und Mangel an Ideen der tägliche Fernsehkonsum steigt. Wer also auch im Alter geistig fit bleiben möchte, sollte neben anderen Maßnahmen dem Fernseher möglichst oft fernbleiben. Das gilt auch, wenn durch staatliche Maßnahmen während der Pandemiebekämpfung die persönliche Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.

Fazit: Fernsehen ist ein Risikofaktor für Demenz im Alter. Aktive Lebensgestaltung mit möglichst wenig passivem TV-Konsum sind eine angemessene Maßnahme zur Vorbeugung von Demenz, auch der TV-Demenz.

Foto: © Tumisu/Pixabay

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